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Pyrrhos Kategorie[71]Die Oberfläche Text[231]Der besondere Wald
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Der besondere Wald
Groß und ehrfurchtseinflößend ragen die uralten Bäume aus dem See aus glutroter Masse. Schwarz scheint die Rinde der Stämme. Es ist unmöglich zu sagen, ob die Schwärze vom Russ herrührt, an den Stellen, wo die Lava sie angesengt hatte oder ob dies die natürliche Farbe des Stammes ist. Gewaltige Äste breiten sich vom Stamm der Bäume in alle Richtungen, verzweigen sich dann mit dem Astgeflecht der anderen Bäume. Dicht bewachsen mit Blättern sind die unteren Äste der Bäume, bilden so einen undurchsichtigen Teppich. Groß sind die Blätter, mehrere von diesen schichten sich übereinander an den oberen Ästen der Bäume. Nichts ist zu sehen vom Himmel, es kommt nur wenig Licht der Sonne hindurch. Befindet man sich auf den Ästen, die etwa in der Mitte der Kronen sind, hat man den Eindruck, in einer grünen Röhre zu gehen. Oben, unten, rechts und links befinden sich die großen achtzackigen Blätter. Einige Bäume haben eine Verdickung in einer ihrer Astgabeln, sie scheint ebenfalls von Rinde umgeben und doch ist die Kapsel weich genug, dass man sie eindrücken kann. Die Kapsel ist mit Wasser gefüllt und ein wahrer Schatz, den die Bewohner der Bäume wohl zu nutzen wissen. Insoweit unterscheiden sich die Bäume nicht von den anderen, doch etwas ist anders, wenn man in ihre Nähe kommt. Ein unheimliches Gefühl beschleicht einen. Fast, als wäre man unerwünscht, als würde man verbotenes Gebiet betreten. Eine Bewegung ist in den Kronen der Bäume zu sehen, doch dieses Zeichen für lebendige Wesen an diesem Ort ist keine Beruhigung. Eher verstärkt es noch das Gefühl, mit jedem weiteren Schritt einen Fehler zu begehen. Wer sich dennoch mutig weiter in die Nähe der Wesen dort bewegt, wird bald eine übermächtige Beklemmung spüren. Fast scheint der Atem still zu stehen. Das Herz beginnt in wildem Takt zu schlagen. Kälte steigt in seinem Körper hoch und gleichzeitig fühlt man das Blut heiß durch seine Adern fließen. Pure Angst macht sich breit, jedes denkende und fühlende Wesen wird die Flucht ergreifen wollen. Doch genau, als man sich das überlegt hat, passiert etwas, was einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das Wesen, eben noch eine Bewegung und nicht mehr, macht eine Bewegung mit der Hand, und langsam scheinen sich die Äste der Bäume zu neigen, bilden einen festen Ring um den Eindringling. Schreien will man, doch kein Ton wird der Kehle entrinnen, jeder Versuch nach Hilfe zu rufen oder gar zu fliehen wird sofort durch noch engeres Verflechten der Äste zunichte gemacht. Es wirkt, als würden die Bäume sich an den Händen halten, immer enger schließt sich der Kreis. Die Furcht wird übermächtig und die Atemnot immer größer, süße Ohnmacht erlöst den Narren, der hier einkehrte. Als letztes vernimmt er vielleicht noch das Lachen des kleinen Wesens auf der anderen Seite des Astes.
2003-05-09 ~ written by Lysaya




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